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Ansprechpartner

Mark Büteröwe

Herr
Mark Büteröwe

Tel: 0 23 27 - 8 70 17
bueteroewe[at]drk-wattenscheid[dot]de

Voedestr. 53
44866 Bochum

Realistische Unfalldarstellung

 

Arm- und Beinbrüche gibt es beim Jugendrotkreuz (JRK) in der Hellwegstadt ab sofort auf Bestellung: Denn die Nachwuchs-Gruppe des Roten Kreuzes ist im Rahmen der „realistischen Notfalldarstellung (RUD)“ dafür zuständig, Mimen zu schminken und als „Unfallopfer“ zu agieren. „Die realistische Unfalldarstellung ist bei uns noch nicht so weit verbreitet. Aber wir wollen jetzt richtig durchstarten“, gibt Mark Büteröwe, stellvertretender JRK-Leiter, den Tenor für die nächsten Monate vor.

Reiz, auch die andere Seite, die des Opfers, kennenzulernen!

Alle Jugendrotkreuzler sind in der Notfalldarstellung mit viel Einsatz und Engagement bei der Sache. Und Mark Büteröwe weiß: „Wenn es da nicht auch diesen gewissen Kick geben würde, würde das auch keiner machen. Es hat eben einen gewissen Reiz, auch die andere Seite, die der Opfer, zu erleben und zu spielen.“ Von diesem Reiz profitieren letztendlich auch die Darsteller, wenn sie im Ernstfall Erste Hilfe leisten und um die Leben von Unfallopfern kämpfen müssen: „Man achtet dann ganz anders auf gewisse Dinge. „Oft sind es gerade die Kleinigkeiten, die wichtig sind. Deshalb ist das auch für uns eine richtig gute Schulung.“  

Alle Gruppenmitglieder werden vor dem ersten Einsatz bei einer Übung ausgiebig geschult und vorbereitet:

  • Kenntnisse in der Ersten Hilfe sind Grundvoraussetzung
  • Verhaltensregeln als Mime
  • ggf. Schmink-Lehrgang
  • Gespräche, Informationen und praktische Übungen zur Darstellung von Opfern, Verwundeten oder auch desorientierten Personen ohne offensichtliche Verletzung

Schauspielerisches Talent ist bei der RUD gefragt!

Dabei ist durchaus schauspielerisches Talent gefragt. Außerdem müssen sich die 16- bis 19-Jährigen anatomisch und medizinisch bestens auskennen: „Denn man sollte schon wissen, wann man schreit“, schildert Mark Büteröwe. Diese Schreie sind es, die auch bei Übungen durch Mark und Bein gehen. Und dazu noch das viele Blut. Da schießt das Adrenalin in großen Intervallen auch durch den Körper der übenden Rettungskräfte, auch wenn es nur eine Übung ist. Denn je realistischer die engagierte Crew der RUD spielt, umso effektiver ist die Übung.

Foto: Material zum realistischen Schminken von Wunden
Foto: JRK-Wattenscheid

Mitmachen bei der Realistischen Unfalldarstellung?

Jugendliche im Alter ab 16 Jahren

  • finden in einer festen Gruppe Kontakte zu Jugendlichen mit gleichen Interessen
  • können ihre Kenntnisse in der Ersten Hilfe erweitern und
  • sammeln neue und wichtige Erfahrungen
Schminken einer Fingerwunde
Foto: JRK-Wattenscheid

Wunden geschickt in Szene setzen

Für das Aussehen, das eben nicht nur täuschend echt, sondern auch schön schrecklich sein soll, ist beim JRK der ausgebildete Schminker Norbert Vlatten zuständig. Fünf Schritte sind nötig, um aus einem gesunden Menschen einen fast sterbenden zu machen: „Zunächst wird zum Beispiel ein Finger abgeklebt. Dann wird der Stumpf mit Moulage-Kit verlängert. Es folgen das Pudern und das Anreißen, die Wundfläche entsteht. Bei Bedarf kann auch eine Pumpe installiert werden, damit längerfristig Blut fließt“, erläutert Vlatten die Simulation eines abgetrennten Fingers. Bei einer Übung ist er im Vorfeld vier Stunden beschäftigt, nachher noch einmal zwei Stunden damit, die Mimen wieder abreisebereit zu machen. „Wir wollen ja nicht, dass jemand in der Straßenbahn den Rettungsdienst ruft.“ Welche Verletzungen es sein sollen, muss vorab besprochen werden. „Kompliziert sind immer Verbrennungen mit künstlicher Haut. Dazu muss ein Gelee erwärmt, Blasen müssen zusätzlich erzeugt werden.“ Vlatten braucht allein dafür eineinhalb Stunden.

Monatliches RUD-Treffen im DRK-Zentrum

um sich möglichst professionell auf die Einsätze der Realistischen Unfalldarstellung vorzubereiten, treffen sich die Jugendlichen einmal monatlich in den Räumen des Jugendrotkreuzes im DRK-Zentrum an der Sommerdellenstraße 26 in Wattenscheid.

Von A wie "Amputationsverletzung" bis Z wie "Zeitweise Desorientiertheit" lernen die angehenden Unfalldarsteller beim JRK praxisnah, worauf es bei der RUD ankommt.

Foto: Chef-Schminker Norbert Vlatten im Einsatz
Foto: JRK-Wattenscheid